Der „Silberne Steigerhammer“- eine besondere Ehrung in der montanhistorischen Kulturlandschaft des Mittelharzes

Zur Vergabe des „Silbernen Steigerhammers“

Der „Silberne Steigerhammer“ ist eine besondere Ehrung die regelmäßig vom Bergverein zu Hüttenrode vergeben wird, um Institutionen oder Personen, die den Bergverein bei der Pflege und dem Erhalt der montanhistorischen Tradition besonders unterstützen auf bergmännische Art zu danken. Diese Ehrung wird seit 2008 in loser Folge in einer Verleihungszeremonie übergeben.

Die Unterstützung kann vielfältig in Form von Sach- oder Finanzspenden erfolgen aber auch durch die persönliche Ausstrahlung der Person/ Institution, die zu einer besonderen Wahrnehmung der Montanhistorie in der Öffentlichkeit führt. Dazu werden in den folgenden Abschnitten noch nähere Ausführungen gemacht werden.

Über die historische Bedeutung des „Silbernen Steigerhammers“ bis in die Moderne

Der Steigerhammer auch Häckel oder Fahrstock genannt,  ist primär ein Arbeitsinstrument einer Aufsichtsperson, dem Steiger, im Bergbau. Er dient als Gehstock aber auch als Verlängerung um die Firste und Stöße nach losen Gesteinsstücken abklopfen zu können und kleine Gesteinsstücke manuell „bereißen“ zu können. Mit dem Aufkommen des bergmännischen Habits als Schmuck- und Paradekleidungsstück, ähnlich einer Uniform, wurde der Steigerhammer zum Standessymbol der Steiger auf Bergparaden. Dabei ist der Steigerhammer in Form und Aussehen bei den Paradeuniformen durchaus schmuckvoller, filigraner und leichter als der Steigerhammer, der im Bergwerk zum Einsatz kommt. Im Bergwerk kommt der Steigerhammer ehr als eine Keilhaue, einer Art Spitzhacke, daher und ist entsprechend schwerer.

Der Berghauptmann des Bergverein zu Hüttenrode Andreas Pawel im Habit mit Steigerhammer nach Hüttenröder Art

Bei der Interpretation des Steigerhammers im Kontext des Berghabits sind aber durchaus Varianten erlaubt, die wie im Bild oben zu sehen,  auch eine gewisse Individualität zulassen. So ist zu sehen, dass es sich bei dem gezeigten Steigerhammer mitnichten um einen Zierstock handelt, sondern um einen tatsächlichen Steigerhammer, der im Bergbau zum Einsatz kommt. Eine Besonderheit dieses Exemplar ist, dass der eigentliche Hammer aus einem Kettensegment eines Tigerpanzers geschmiedet wurde.

Der Steigerhammer erfüllt noch weitere Funktionen; die Länge des Stiels sollte so bemessen sein, dass der Träger bequem auf dem als Handkrücke dienenden Hammer mit seinem Gesäß Platz nehmen kann. Des weiteren ist ist der Hammer als Platzhalter auf Tischen geeignet.

Träger des „Silbernen Steigerhammers“

Seit 2008 wird der „Silberne Steigerhammer“ verliehen. Die erste Institution, der diese Ehrung verliehen wurde, waren die Fels- Werke. Mit der Übergabe im Hauptsitz des Konzerns in Goslar, an den damaligen Geschäftsführer Herrn Dr. Stein, stellvertretend für das Gesamtunternehmen, bedankte sich der Bergverein für die jahrelange sehr gute Zusammenarbeit. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Fels- Werke, überwiegend ohne große öffentliche Präsenz, sich in der Region engagieren, ohne davon einen wirtschaftlichen Nutzen zu haben. Und für diese Haltung galt es Danke zu sagen, was in Form der Verleihung des „Silbernen Steigerhammers“ erfolgte. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Unterstützung von Kommunen oder Vereinen durch Wirtschaftsinstitutionen auf dieser Partnerschaftlichen Ebene erfolgt. Die Übernahme des Hüttenröder Zechenhauses aus dem Besitz der Fels- Werke als Pachtgrundstück, geht unter anderem auf diese gute Zusammenarbeit zwischen den Fels- Werken und dem Bergverein zurück.

Verleihung des „Silbernen Steigerhammers“ an die Fels- Werke

Im Jahr 2009 wurde der „Silberne Steigerhammer“ an eine Person vergeben. Der damalige Landrat des Harzkreises, Herr Dr. Ermrich, wurde im Hüttenröder Zechenhaus, für sein Jahrelanges Engagement um die Traditionsbewahrung der Brauchtümer im Ostharz geehrt. Dabei spielt der Bergbau eine große Rolle, war doch der Bergbau ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region, der den Menschen nicht nur Arbeit gab, sondern auch einen Teil seiner Identität bestimmte, was sich in vielen Bräuchen bis heute widerspiegelt. Herr Dr. Ermrich hat sich bedingt durch seine Stellung in der Region stets zu dieser Tradition bekannt und somit durch seine Unterstützung zum Erhalt beigetragen. Die Einmaligkeit der Harzer Tradition konnte mit seiner Hilfe am Leben erhalten werden und weiter voran gebracht werden. Diese diversen Einflüsse hat er auch zugunsten des Bergverein eingesetzt, weswegen wir ihm durch die Verleihung entsprechend danken konnten.

Übergabe „Silberner Steigerhammer“ an Herrn Dr. Ermrich

Im darauf folgenden Jahr 2010 wurde die Ehrung der Talsperrenwasserkraft (TSW), einer Tochterunternehmung des Talsperrenbetriebes Sachsen- Anhalt, im Informationszentrum der Talsperre Wendefurth übergeben. Mit dieser Ehrung verbunden, war der Dank unter anderem für die Unterstürzung des ersten Buches des Bergverein zu Hüttenrode Beschreibung 1000 Jahre Bergbau im Hüttenröder Revier. Aber über die finanzielle Spende hinaus unterstützt der Talsperrenbetrieb als auch die Talsperrenwassserkraft die Unternehmungen des Bergvereins. Bei der Übergabe wurde auch daran erinnert, dass die Wasserkraft immer ein Teil des Bergbaus war und ist und man von daher aufeinander angewiesen sei. Die Ehrung wurde stellvertretend von den Führungskräften beider Betriebe entgegen genommen: Herrn Henning, Herrn Strobel und Herrn Leier. Übergabe des „Silbernen Steigerhammers“ an die TSW

Übergabe der Spende für das Bergbaubuch

 

Übergabe des „Silbernen Steigerhammers“ an die Führungskräfte des TSW

Nachdem in den voran gegangenen Jahren Personen bzw. Institutionen verschiedenster Wirtschaftszweige des Harzkreises geehrt wurden, wurde 2011 die Harzsparkasse aus dem Bereich Finanzen des Harzkreises mit dem „Silbernen Steigerhammer“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung im Hüttenröder Zechenhaus wurde stellvertretend durch das Vorstandsmitglied Herrn Schlüter entgegen genommen. In einer Ansprache dankte der Berghauptmann Herr Pawel der Harzsparkasse für ihre Unterstützung der lokale Vereinstätigkeiten im Allgemeinen aber auch der Unterstützung des Bergvereins im Speziellen. So konnten einige Großprojekte, angefangen von der Sanierung des Zechenhauses und der Unterstützung des Buchprojektes „1000 Jahre Bergbau im Hüttenröder Revier“ auch durch die Spenden der Harzsparkasse initiiert und realisiert werden. Verleihung des „Silbernen Steigerhammers“ an die Harzsparkasse

Dankesansprache für die Unterstützung durch die Harzsparkasse

Der mittlerweile 5. „Silberne Steigerhammer“ wurde 2012 wieder an eine Person vergeben. Geehrt wurde der Ehrenvorsitzende des Harzklubs und gleichzeitig der Vorstandsvorsitzende der Hermann- Reddersen- Stiftung, Herr Dr. von Kortzfleisch. Die Ehrung wurde anlässlich des Steigerballs in Hüttenrode vorgenommen. Herr Dr. von Kortzfleisch setzt sich in seinen verschiedenen Funktionen ganz bewusst für die Harzer Traditionspflege ein. Im Fall des Bergverein hat er nicht nur dazu beigetragen, dass  das zweite Buchprojekte verwirklicht werden konnte bzw. vorbereitet werden konnte (Drei Schlag hängen- der Vorstoß in die Tiefe) er unterstütze den Verein auch mit seinem vielfältigen Wissen um die Veröffentlichung von Publikationen. Verleihung „Silberner Steigerhammer“ an Herrn Dr. von Kortzfleisch

Präsentation des „Silbernen Steigerhammers“

 

Herr Dr. von Kortzfleisch und Herr Pawel nach der Verleihungszeremonie

Im Jahr 2013 wurde bedingt durch eine Vielzahl von Höhepunkten, siehe Presseartiekel 2013, kein „Silberner Steigerhammer“ vergeben.

Dafür wurde im darauf folgenden Jahr 2014, anlässlich des 10- jährigen Vereinsjubiläums wieder eine „Silberner Steigerhammer“ vergeben. Dieser wurde wurde anlässlich einer Festivität des Bergvereins im Hüttenröder Zechenhaus an die Firma Halko- die Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik, vertreten durch den Mitgesellschafter Herrn Nitsch übergeben. Der Verein ehrte damit die vielfältige und vielfache Unterstützung des Bergvereins durch die Firma. Auch hier kann man von einer gewissen historischen Verbundenheit des Bergbaus und der Firma sprechen, die durchaus als kurios zu bezeichnen ist. Ende des zweiten Weltkrieges kam es beim Sterilisieren von Würstchenkonserven zu einem Problem. Die Dosen wurden nicht Luftdicht verschlossen und waren somit dem vorzeitigen Verderben preisgegeben. Was tun mit dieser Fehlcharge? Man erinnerte sich, dass es bei Hüttenrode einen kleinen Schacht gab, der wohl  zur Firma gehörte und transportierte kurzerhand die Würstchen dorthin, verkippte sie und vergaß sie. Im Volksmund allerdings hatte der Schacht einen neuen Namen bekommen: Würstchenschacht. Dass sich die Konservierungsmethoden damals auf einem sehr hohen Niveau befanden, zeigte sich mehr als 50 Jahre später. Es konnten Reste der Büchsen und auch einige Würstchenüberbleibsel geborgen werden, die konserviert im Museum der Firma ihren endgültigen Platz fanden. Bergbau konserviert! Übergabe „Silberner Steigerhammer“ an HALKO

Übergabe des „Silbernen Steigerhammers“ und der Ehrenurkunde durch Herrn Pawel an Herrn Nitsch

Durch die Übernahme des Wetterschachtes und die Übernahme des Bergwerksinventars des ehemaligen Besucherbergwerkes „Drei Kronen und Ehrt“ wurde 2015 keine Ehrung vorgenommen.

Im Jahr 2016 wiederum wurde eine Person geehrt, die aus dem bisherigen Reigen der Würdenträger hervor sticht. Es handelte sich nämlich nicht um eine Person aus dem Harz, der sich auf vielfältige Weise durch Sach- und Finanzspenden um den Erhalt der Bergbautradition verdient machte, es handelte sich um eine überregional bekannte Persönlichkeit: Götz George. Dieser hat den Bergverein nicht direkt unterstützt, durch seine letzte Fernsehrolle- als Bergwerksdirektor in „Böse Wetter“, machte er aber den Bergbau einer großen Fernsehgemeinde für einige Zeit wieder bekannt bzw. brachte das Thema wieder in das Gespräch der Öffentlichkeit . Wir merkten dies durch vermehrte Anfragen und durch diverse Zeitungsartikel, die in dieser Zeit entstanden. Von daher war es eine schöne Gelegenheit Herrn George für diese Unterstützung durch seinen bekannten Namen zu danken. Eine entsprechende Einladung erfolgte, leider konnte er die Ehrung dann nicht mehr entgegen nehmen, da er mit vielen Terminen versehen, zwischenzeitlich verstarb. Dennoch ließ er uns noch einige Zeilen zukommen (siehe unten). Ehrung mit dem „Silbernen Steigerhammer“ an Götz George